Dr. Walter Jene war fast 20 Jahre Lehrer für Zahnärztliche Fachkunde am KBBZ in Völklingen. Zusätzlich zu dem regulären Unterricht leitete er in Zusammenarbeit mit den
Direktoren Meyer und Jacobs etliche Kunstprojekte. Diese hatten die Zielsetzung den Schülerinnen und Schülern die in ihnen schlummernden kreativen Kräfte bewußt zu
machen und als Quelle zu öffnen. Ein willkommener Nebeneffekt war die Verschönerung der Wände innen und außen.
Kunstprojekte am KBBZ Völklingen seit dem Jahr 2000
Im allgemeinen gibt es an Berufsbildungsschulen keine Thematisierung von Kunst und schon gar keinen Kunstunterricht. Nun sind wir aber der Ansicht, dass aktive Beschäftigung mit Kunst eine in jedem von uns seit Kindertagen schlummernde schöpferische Kraft = Kreativität neu erwecken kann. Eine wache und bewusst gemachte Kreativität ist in vielen Bereichen sehr förderlich und macht Beruf und Privatleben reicher und leichter. Diese Bewusstmachung unserer schöpferischen Möglichkeiten kann durch die Beschäftigung mit verschiedensten künstlerischen Ausdrucksformen erfolgen.
In unserer Schulform sind die Schüler für diesen pädagogischen Ansatz nur ein, zwei oder drei Jahre erreichbar, manchmal dabei nur an zwei Vormittagen pro Woche. Deshalb kann das o.g. Ziel nicht durch kontinuierliche Unterrichtung erreicht werden, sondern nur durch schwerpunktmäßig darauf ausgerichtete Projektarbeit:
Ein kurzer Arbeitsrückblick:
(2002)
4. Projekt Graffiti in einem Zeitraum von 3 Jahren wurde jede erreichbare Stelle
an den Außenwänden der Schule mit Graffitiart bemalt. Eine nicht ganz unum-
strittene Aktion, was aber bei einer so aktuellen Kunstform eigentlich auch so
sein muss. Aktuelle Kunst ohne Diskussion ist eine Totgeburt.
Durch die flächendeckende Graffitikunst wurde nachhaltig verhindert, dass wie
in früheren Jahren unsere Wände mit dummen, anstößigen und obendrein
künstlerisch indiskutablen Schmierereien verunstaltet wurden (2005/6/7 )
5. Projekt: Ausstellung mit Erläuterung zum Thema Mangazeichnungen und
Animee. Hier wurden die Mangabilder einer Schülerin und eines Schülers erstmals öffentlich präsentiert. Die beiden Jugendlichen mussten dazu regelrecht ermutigt werden und wir freuen uns nun zu hören, dass einer inzwischen in der Kunsthochschule aufgenommen wurde und die andere zunehmend gewerbliche Aufträge erhält. (2007)
6. Projekt: Gründung und Unterhaltung einer Schulband. (2005/6/7)
7. Projekt: Ausschreibung eines Zeichen- und Malwettbewerbes. Trotz Auslobung
attraktiver Preise läuft diese Sache derzeit allerdings noch ziemlich zäh an.
(2008)
8. Projekt: Derzeitige Teilnahme an der Aktion Kunst macht Schule in
Klausur. ( September 2008)
Teil 1: Als Dozent Michael van den Bogaard mit der spielerischen Auseinandersetzung zum Thema Gruppenportrait hauptsächlich mit dem Mittel der Fotografie.
Teil 2: Als Dozent Chritof Zwiener mit dem Arbeitstitel: Vom Reiterstandbild zum Straßenpoller. Die Schüler sollen hier für eine Spurensuche im öffentlichen Raum sensibilisiert werden , um letztendlich den Entwurf zu einem Denkmal in oder für Völklingen
gemeinschaftlich zu erarbeiten.
Eine Aktion, welche für Schulen mit täglichem Unterricht und fest installierter `Kunsterziehung´ relativ gut klappt, bei unserer Form schwieriger ist.
Wir haben das organisatorisch so gelöst , indem wir:
a) Zwei Klassen der Handelsschule als Teilnehmer wählten. (täglich Unterricht)
b) Das System stündlich wechselnder Lehrer austauschten gegen die
Betreuung durch nur jeweils einen Fachlehrer pro Tag.
Zur Mitte des Projektes sind alle Beteiligten mit dem Ablauf und dem
Ergebnisstand recht zufrieden.
Das Schulgebäude wurde lange Jahre stark verunstaltet durch dilettantische , teilweise öbszöne und vor allem künstlerisch einfach schlechte Sprayattacken.
Jene und Jacobs fassten den Entschluss diesen Mist durch gute Grafittis von Schülern zu übermalen und noch freien Flächen ebenfalls in die Aktion mit einzubeziehen. Grundgedanke war das Wissen aus der Szene, dass Sprayer aus gegenseitigem Respekt fast nie die Arbeit eines anderen übermalen. Es sei denn, sie könnten es besser. Dieses Konzept ging auf. W. Jene ubermalt erst alle vorhandenen
Sprayergebnisse mit Grundierung und unter seiner Betreuung wurden dann alle erreichbaren Flächen durch die jungen Menschen mit annehmbaren Grafittis ange-
malt. Diese Aktion erstreckte sich über 3 Jahre und bewahrte das Gebäude ab dann vor dilettantischen Sprayangriffen.
Abgesehen davon, dass Jene und Jacobs Grafitti für eine sehr ausdruckstarke und lebendige Kunstform von höchster Aktualität halten, war vor allem die Resonanz von der Schülerseite ausgesprochen positiv. Zitat:
JETZT SIEHT DAS WENIGSTENS WIE EINE SCHULE AUS UND NICHT MEHR WIE EIN KRANKENHAUS.
Hier nur ein par Beispiele von einigen Wänden der Schule
Hier ein par Bilder dazu
Hier ein par Bilder dazu